Mittwoch, 4. Dezember 2019

«A Winter’s Tale»

Eine Ausstellung von Marianne Radman und Grietje van deer Veen im Dorfmuseum von Therwil, Schweiz (Pressetext)


 «A Winter’s Tale» , Grietje
Marianne Radman ist vielen Therwilern längst ein Begriff. Seit fast 15 Jahren ist sie im Dorfmuseum aktiv. 
Dorfmuseum - klein aber fein
Die inzwischen pensionierte Lehrerin für Textiles Werken und Hauswirtschaft ist nach wie vor rührig auf textilem Gebiet.
Kaum ist ihre 10-tägige Ausstellung am «Eloge du Fils» in Avenches Geschichte, geht es fast nahtlos in Therwil weiter. Handgefertigter textiler Schmuck und aus Perlen hergestellte Hals- und Armbänder sind ein Fest für die Augen. Jedes Stück ist ein Unika.t
 
Hunderte Perlen wurden für diese Arbeit verwendet

Ihre dreidimensionalen Werke zeugen von höchster Präzision. Aufklappbare oder mit Reissverschluss versehene Aufbewahrungsboxen aus sorgfältig ausgewählten Stoffen werden in jeglicher Form und Grösse gefertigt und aufwändig mit kostbaren Garnen und Perlen bestickt. Das fertige Stück bildet so eine reliefartige, natürliche Landschaft. 
Eine Microboxe mit Ohren- und Armschmuck
Marianne sortiert ihren Schmuck

Eine Boxensammlung
In der Natur treffen sich die beiden Künstlerinnen. 

Grietje van der Veen findet dort ebenfalls ihre Inspiration.  Stand anfänglich deren Schönheit im Zentrum, so verschiebt sich der Fokus ihres Interesses mehr und mehr auf den Einfluss des Menschen auf die Umwelt. Wichtige Themen sind Wasserverschmutzung, Abholzung der Urwälder und deren Ausbeutung.

Die Liebe zum Textil wurde ihr in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in einer niederländischen Weberfamilie werkelte sie als Knirps schon voller Begeisterung mit textilen Materialien. Anfang der 60-er Jahre liess sie sich in der Schweiz nieder, erlangte später die eidgenössische Matura und studierte Anglistik und Germanistik an der Uni Basel. Danach war sie in verschiedenen Berufen tätig. In Hinblick auf ihrer nahenden Pensionierung besann sie sich auf ihre alte Liebe und nahm jährlich viele Kurse in Design und Textilbearbeitung.  Seit 2002 stellt sie - hauptsächlich international – aus, sowohl in Einzelausstellungen als auch gemeinsam mit weiteren KünstlerInnen.

 
"April - Spiegelung" von Grietje
 


"Winterschlaf"

"Grimsvötns Gletscherlauf"

"Slash and Burn"
"Gebetsfahnen"

Blick in den Ausstellungsraum
Blick in den Ausstellungsraum 2
Vitrine

Besucher

Die Vernissage fand Freitag, den 29. November, im Dorfmuseum (Kirchrain 14) von Therwil statt. An den drei darauf folgenden Wochenenden (Sa..-So.) ist die Ausstellung jeweils geöffnet von 14.00-17.00 Uhr. Letzter Ausstellungstag ist So., 15.12.

Sonntag, 24. November 2019

Galerie huisterheide, Drenthe (NL)

Dieses Jahr war ich ziemlich oft in den Niederlanden, um meine Schwester und Nichte zu besuchen. Kann es sein, dass ich nach einem halben Jahrhundert Schweiz doch noch so etwas wie Heimweh nach meinem Geburtsland entwickle? Oder liegt es an der Landschaft (Provinz Drenthe), die ich bis dahin nur flüchtig besucht hatte, und die mich jetzt so beeindruckt. Früher war Drenthe das Armenhaus der Niederlanden: Torfstecher, die in Blachenhütten hausten und kaum zu essen hatten, bevölkerten grosse Teile von Drenthe. Heute steht in der Hauptstadt Assen ein Kunstmuseum, dass es mit jedem hochstehenden Museum in Holland und darüber hinaus mithalten kann. Kultur pur.

Auf unseren Streifzügen durch Assen und Umgebung  entdeckten wir eine Galerie an einer Durchgangsstrasse und schauten kurz rein. Es stellte sich heraus, dass ein 12-köpfiges Künstlerkollektiv hier zuhause ist. Das Konzept ist einfach, aber sehr ansprechend. Das Gros der Exponate wird von den Mitgliedern geliefert und werden regelmässig ausgewechselt und ergänzt. Alle zwei Monate werden vier Gastkünstler eingeladen, die ihrerseits wieder neue Impulse liefern. 
Der Zufall wollte, dass für die nächste geplante Gastausstellung eine Künstlerin abgesagt hatte. So kam ich unerwartet zu der Einladung, für sie einzuspringen. Ich durfte aber nur Werke bringen, die auf einem Sockel platziert werden konnten. Das war nicht so einfach, denn ich habe erst kürzlich mit dreidimensionalen Werke angefangen. Aber ich habe es geschafft. Der Tintenfisch wurde in höchster Eile gemacht.

Spirale und Tintenfisch
Die Initiatorinnen dieses Konzepts sind die Schwestern Alie und Hennie Hut, die in dem Gebäude - einem ehemaligen Bauernhof-  aufgewachsen sind. Heute sind beide Gold- und Silberschmiede. Wo jetzt die Kunstwerke stehen und hängen, standen früherKühe. 

Gezeigt werden Fotografien, Glaskunst, Keramik, Schmuck, Skulpturen und Bilder. Ich zeige hier ein paar Eindrucke der Vernissage.
Teil meiner Ecke

Wilhelmina Zoutewelle, Papierkunst
"Meine" Ecke. An der Wand zwei Bilder eines weiteren Gastkünstlers Reginald Koé
Carla de Graaf, ebenfalls Gastkünstlerin: Skulptur

Blick in die Galerie
Meine Installation" U-Tubes"

Vorne meine Arbeit "Babylon
Glas von Linda van Huffelen
Saber Mikael

Saber Mikael

Schmuck von den Schwesternr Hut


Thea Veldkamp

Geke Prins, eine der GastkünstlerInnen
Thea Veldkamp









Geke Prins, eine der GastkünstlerInnen

Siebrand Alle, Zeichnung
Helma van der Water, Keramik

Wilhelmina Zoutewelle, Papier

Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. Januar 2020. Nähere Informationen finden sie HIER

Dienstag, 29. Oktober 2019

Christiane Maurer II - Stickereien

Gradient rosa auf Grauverlauf
Ich habe Ihnen vor ungefähr einer Woche Christiane Maurer als Weberin vorgestellt. Sie ist aber auch eine interessierte  und interessante Stickerin. Bei ihren Stickereien lässt sie sich von wissenschaftlicher Neugierde leiten.

Ihr Ansatz, Textilien zu betrachten, ist bemerkenswert. Sie fügt sozusagen eine weitere Dimension der Wahrnehmung zu den üblichen hinzu. 

Christiane: "Ein anderes Phänomen das mich fasziniert, ist die Wahrnehmung von Stoffen im Allgemeinen. 
Textile Materialien sind im täglichen Leben allgegenwärtig, aber mir fiel auf, dass man sie sich eigentlich kaum jemals bewusst ansieht. Was ist das Typische an einem gewebten Stoff? Was nimmt man da eigentlich wahr, wodurch entsteht hier Ästhetik? Ich wählte einige selbst hergestellte Stoffe aus, und setzte Details daraus um in Maschinenstickereien. Durch das Umsetzen in eine andere Technik werden Eigenschaften aus dem Gesamteindruck losgelöst und deutlicher sichtbar: die Weichheit des Garnes, Glanzeffekte, Schatten, Löcher und Unregelmässigkeiten."

In den folgenden zwei Stickereien habe ich exakt die selben Farben in Lagen übereinander verwendet, aber die Reihenfolge der Lagen umgekehrt. Hierdurch entsteht ein völlig anderer Farbeffekt. "Wolkenhimmel" besteht auch aus derartigen Lagen, aber jetzt in einer Komposition.

  
Originalstoff bestickt: Raster gelb

Der gleiche Originalstoff  bestickt:: Raster lila
Wolkenhimmel Detail
Wolkenhimmel


Shibori bestickt. Selbstgemachtes Gewebe, nachgestickt

Blaues Leinen bestickt. Selbstgemachtes Gewebe, nachgestickt.

Wabe, Detail. Selbstgemachtes Gewebe, nachgestickt.

Wir wissen, dass Kunstwerke, wie alle anderen Gegenstände auch, je nach Lichteinfall anders wirken. Meistens sind Kunstwerke starr. Textil wirkt jedoch anders, wie Christiane ausführt:. 

"Im Grunde genommen gilt auch hier: das Material kommt erst durch seine Umgebung zum Leben. Licht, Schatten, Glanz, Tiefe – Eigenschaften die weitgehend zur Wertschätzung eines Stoffes beitragen - sie alle kommen erst richtig zur Geltung, wenn ein Stoff in Bewegung kommt. Ich probiere in einer folgenden Serie, zu erkunden, was dann genau passiert. Das beginnt mit einem Stück Textil, das ich im Freien aufhänge, so dass Wind, Sonne und Schatten freien Einfluss darauf haben. Ich filme die Veränderungen während einer festgesetzten Zeit und wähle daraus in gleichmässigen Abständen Stills. Diese Serie mit Aufnahmen wird wieder in Maschinenstickereien umgesetzt. Bisher habe ich es der Software, die ich verwende, überlassen das Bild in Stiche umzusetzen. Hierdurch bekomme ich eine objektive Wiedergabe des ursprünglichen Stoffes unter dem Einfluss von Bewegung, Licht und Schatten. In meinen bisherigen Versuchen habe ich bewusst vermieden, hierbei noch eigene Interpretationen hinzuzufügen. Das wäre der Fall, wenn ich z.B. selbst Stiche auswählen würde, um einen Effekt darzustellen. Vielleicht ist auch das interessant, aber dann in einem nächsten Schritt."


Originalstoff













Diese und weitere Stickereien findet man Hier auf Christianes Website: